1. FC Helsinkistraße

Betreuung

Jugendbüro Mettenhof
Marcel Hansen
Stockholmstr. 1
24109 Kiel

Telefon: 0431-521965
Mobil: 0157-39690771

Seit einigen Jahren stehen auf einer kleinen Rasenfläche am Wikingerbummel zwei selbst aufgestellte Tore. Auf diesem Platz, der nur als Bolzfläche bezeichnet werden kann, spielen bei gutem Wetter bis zu 30 Jugendliche regelmäßig Fußball. Sie haben zu fast 100 Prozent einen Migrationshintergrund.
Speziell für diese Gruppe installierten wir 2015 ein Fußballangebot. Dieses wird mittels wöchentlicher Treffen durchgeführt. Fußball verbindet und hat für viele Jugendliche eine hohe Bedeutung. Die Regeln sind weltweit bekannt und jeder kann sofort mitspielen.
Ziel war und ist es, ein freizeitbezogenes Angebot zu schaffen, das zugleich zu einer besseren Integration von jungen Migranten und zu einer besseren Identifikation mit dem neuen Lebensumfeld beiträgt.

Der Bereich Helsinkistraße ist dadurch gekennzeichnet, dass es keine geeigneten Spielflächen (Fußball, Basketball etc.) für Jugendliche gibt, obwohl hier sehr viele junge Menschen leben.

Der Bolzplatz, um den es hier geht, ist das Gegenteil von gepflegtem Rasen. Aber die Kinder und Jugendlichen kicken hier, weil sie hier zu Hause sind.

Der Aufbau des Fußballangebots gestaltete sich zunächst schwierig. Die hohe Zahl der ankommenden Flüchtlinge beeinflusste immer wieder die Arbeit. Immer neue Kinder und Jugendliche tauchten auf. Es herrschte oftmals nicht nur ein sprachliches Durcheinander auf dem Platz. Diese Situation änderte sich erst mit einem zweiten Trainingsangebot. Zudem suchten wir den Bolzplatz häufiger im Rahmen unserer Straßenarbeit auf.
Im Sommer 2015 gab es außerdem nach fast jedem Training Eis oder Gebäck und Getränke. Diese Zeiten nach dem Fußball wurden immer wichtiger. Gemeinsam auf dem Rasen sitzend kam man schnell ins Gespräch und zunehmend gesellten sich auch die Eltern und Geschwister der Jugendlichen hinzu. Wenn auch die Sprachbarrieren zum Teil blieben, gemeinsam Eis zu Essen verbindet!


Zu Gast im Holstein-Stadion

Was bleibt:

  • Sportliche Betätigung baut das Selbstvertrauen auf. Die jungen Fußballer fühlen sich respektiert und erfahren Anerkennung.
  • Die Jugendlichen brauchen Struktur und Verlässlichkeit und suchen feste Bezugspersonen.
  • Die Jugendlichen brauchen im betreuten Umfeld klare Ansagen, klare Regeln (bei Verstoß mit Konsequenzen), aber ebenso das Gefühl, angenommen zu sein.
  • Wir wissen, dass es insbesondere Flüchtlingskindern schwer fällt, Vertrauen aufzubauen, doch die einzige Möglichkeit, einen positiven Einfluss auf sie zu haben, besteht darin, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen.
  • Die Jugendlichen zu ermuntern auf Vereine zuzugehen, wird oftmals durch Vorurteile von beiden Seiten erschwert. Es fehlen aber auch Strukturen (offene Angebote, Vernetzung), um mit Fremdenängsten und der Unsicherheit der jungen Migranten umzugehen.

Hysen (13 Jahre): “Das Training ist so sehr gut, weil ich dann keine Langeweile habe. Ich liebe Fußball. Und ich kann lernen, besser Deutsch zu reden.“

Freizeitaktivitäten

Das Bolzen auf dem Fußballplatz kann helfen, ein Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt zu entwickeln. Kulturelle Unterschiede oder Vorurteile können so überwunden werden und auch andere wichtige Fähigkeiten, wie zum Beispiel die deutsche Sprache, können einfacher und spielerischer erlernt werden.
Manchmal scheitert der Zugang zu Aktivitäten bereits an alltäglichen Dingen. Ein funktionierendes Fahrrad zum Beispiel, um einen Ausflug zu machen oder am fehlenden Geld für eine Busfahrkarte. Oft fehlt aber schon die Information darüber, was man wo mitmachen könnte.
Die Wahrnehmung von Freizeitaktivitäten nimmt deshalb eine bedeutende Stellung in der Alltagsgestaltung geflüchteter Jugendlicher ein. Die jungen Mitlieder unserer Fußballgruppe wissen mit ihrer frei verfügbaren Zeit oft nichts oder nur wenig anzufangen. Sie erleben im Elternhaus Freizeit als eine langweilige, meist durch übermäßigen Medienkonsum ausgefüllte Angelegenheit. Dabei wissen wir, dass durch eine aktive Freizeitgestaltung im öffentlichen Raum junge Geflüchtete aus der sozialräumlichen Isolation heraustreten.
Die Auswahl der Angebote für die Fußballgruppe geschieht unter der aktiven Einbeziehung der Jungen.

Im Rahmen der Sommerferienaktion 2018 des Jugendbüros fuhren auch Jugendliche des Fußballteams mit zum Hansa-Park. Unser Foto zeigt sie bei einer kurzen Pause mit Imbiss zur Mittagszeit.

Das Space Jump House in Neumünster bietet abwechslungsreiche Attraktionen: Dodgeball-Feld, Slam Dunk Area, Foam Pit, Battle Beam, High Jump.
Nachdem alle Teilnehmer sich umgezogen und spezielle Socken in ihrer Größe erhalten hatten, ging es auf die diversen Trampoline. Die Jungen konnten Meter hoch springen, Saltos machen oder einen Parcours so schnell wie möglich bewältigen. Besonders begeistert war die Gruppe vom Foam Pit. Im Becken voller Schaumstoffwürfel kann nichts passieren, wenn man sich vom Trampolin abstößt und hineinspringt. Überschläge, Schrauben oder einfache Saltos – die Schaumstoffwürfel bremsen jeden weich aus jeder Drehung. (2018)

Auf der Wald-Fussball-Golfanlage lieferten sich die Jungs einen Kampf in eher unbekannten Gefilden. Lange Schüsse, kurze Lupfer, gefühlvolles Annähern an die Hindernisse. Da kamen so manche von ihnen mächtig ins Schwitzen.
Das Tolle ist die Waldkulisse. Kein Spiel gleicht dem anderen. Man trifft halt auch mal einen Baum, eine Wurzel oder einen Tannenzapfen. (2018)

Statt zum Supermarkt könnte man ja mal einen Ausflug nach Gut Warleberg bei Kiel machen. Dort gibt es Obst im Überfluss, auch zum Selberernten. Wir besuchten die dortigen Obstplantagen, um Himbeeren zu pflücken. Gerade für Kinder und Jugendliche ist das Selbstpflücken eine schöne Gelegenheit, Obst in der Natur zu erleben. Und natürlich ist das Naschen nebenbei erlaubt, manche süße Beere wanderte somit eher in den Mund als in die mitgebrachte Plastikdose. Die direkte Lage am Nord-Ostsee-Kanal, unweit der Kanalfähre Landwehr, die umliegenden Felder und vor allem die großzügigen Obstplantagen machen Warleberg zu einem erlebnisreichen Ausflugsziel. (2020)